Mittwoch, 8. August 2012

Alltag

Ich bin immer noch sehr erstaunt wie viel positive Resonanz ich bekomme. Anscheinend spreche ich wirklich einigen aus der Seele und kann ihnen damit helfen und eröffne gleichzeitig anderen eine neue fremde Welt, die ihnen hilft mit Trauernden umzugehen.
Das ist genau das, was ich erreichen wollte. 


Ich mache das hier nicht um Mitleid zu bekommen oder "berühmt" zu werden. Ich mache es für mich und andere Sternenkind-Eltern oder Freunde und Verwandte, die mitleiden und nicht wissen was sie tun sollen. Es ist für alle schwer.


Tatsache ist, dass man selber erst mal damit umgehen muss, was sehr schwer ist. Das gilt für Mutter und Vater. Wir Mütter haben das Kind 9 Monate lang ins uns getragen, manche weniger, aber es war da.
Wir haben es gespürt und den Herzschlag gesehen und auch gehört.
Wir haben die ersten Bewegungen auf dem Ultraschall gesehen.
Und nun ist der Bauch weg und es ist nichts mehr da. Das ist abstrakt und schwer zu begreifen.


Doch für die Väter ist es genauso schlimm, das dürfen wir nicht vergessen. Auch sie haben sich gefreut und geplant, haben sich auf ein Leben mit Baby eingestellt und nun ist da auch für sie eine große Leere.
Ein tiefes Loch mit dem sie auch zurecht kommen müssen.


Liebe Väter, ihr müsst nicht stark sein. Auch ihr dürft trauern! Lasst es raus, es tut auch Euch gut! Weint einfach zusammen.... Es hilft, glaubt es mir....


Gleiches gilt für die Omas & Opas, Tanten & Onkel.
Auch ihr dürft weinen und trauern. Auch ihr habt ein Kind verloren und müsst zeitgleich zu sehen wie die eigenen Kinder und/oder Geschwister leiden. Das kostet Kraft.... 


Auch wenn es sich doof anhört und teilweise unvorstellbar ist: Der Alltag ist wichtig. Man findet schwer in ihn zurück, aber er gibt einem Halt. Es ist ein geregelter Tagesablauf. Eine Aufgabe. Aufstehen, duschen, anziehen, fertig machen, raus gehen, was tun.
Es lenkt ab.... Der Schmerz verschwindet dadurch nicht, aber er wird besser... Man fällt nicht allzu tief in das dunkle Loch.


Lasst Euch von den Menschen um Euch herum helfen. Das ist schwer, aber es geht... Ich muss mich auch erst überwinden, aber ich werde es tun! Es wird von Tag zu Tag besser. 


Ganz wichtig ist nur eins: Ihr wählt den Weg! Genau wie ich! Wenn ihr was nicht wollt: Sagt es! Wenn Euch was zu viel wird: Sagt es! Keiner meint es böse, viele wollen einfach nur helfen und das auch nur auf ihre Art. Ihr müsst Euch auch für nichts entschuldigen. Wir müssen durch das Schlimmste durch, was man sich nicht mal vorstellen kann! Was man niemandem wünscht.... Und doch müssen wir weitergehen, den Kopf oben halten und UNSEREN WEG gehen. 
Das alles bedeutet nicht, dass mein seinen kleinen Engel dabei vergisst. Er ist immer da. In Gedanken und im Herzen...


Sucht Euch eine Aufgabe, ein Hobby, irgendwas! Ich zum Beispiel nähe neuerdings.. Wie eine Irre... Aber es hilft! Ich bin beschäftigt bis ich wieder so weit körperlich fit bin und vom Kopf her klar, dass ich wieder arbeiten gehen kann. 


Ich habe den Schritt in den normalen Alltag wieder gewagt. Ohne schlechtes Gewissen und ich hab sogar ein paar mal gelacht. Aber so richtig.
Ich denke, dass ist auch das was unsere Kinder gewollten hätten: Eine glückliche Mama. 
Jeder Tag ist anders... Es gibt Gute und Schlechte... Aber es geht weiter und aufwärts....

4 Kommentare:

  1. ich mach alles automatisch, die tage gehen einfach vorbei, alltag ist es keiner - nur eine aneinanderreihung von tagen. trotz dass es bei dir noch nicht solange her ist wie bei mir, scheinst du damit besser zurecht zu kommen als ich. darum beneide ich dich.

    AntwortenLöschen
  2. Sternenkind-Mama11. August 2012 um 19:28

    Ich denke das liegt bei mir daran, dass ich schon ein Kind habe. Ich muss mich zusammenreissen und den Alltag leben.... Ich weiß ehrlich gesagt nicht wie es ohne ihn wäre... Ich denke nicht, dass ich es mir so "leicht" gefallen wäre, wieder in den Alltag zu kommen. Und selbst jetzt, wenn er im Kindergarten ist, ist es wahnsinnig schwer...

    AntwortenLöschen
  3. Liebe Sternenkind-Mama! Kennst Du das Buch von Mila Lippke? "Irgendwie mein leben" heißt es, schau mal hier: http://www.amazon.de/Irgendwie-mein-Leben-Mila-Lippke/dp/3548281869 Ich erinnerte mich gerade daran, weil die Hauptperson im Buch die Trauer um ihr verlorenes Kind auch mit Kreativität u ertragen versucht. Liebe Grüße und viel Kraft!

    AntwortenLöschen
  4. wir haben solange gekämpft um eltern zu werden und dann dürfen wir unser baby nicht behalten. wir können uns nur gegenseitig trost zu sprechen, sonst sehe ich keinen sinn in dem leben, das ich jetzt führe.

    AntwortenLöschen