Samstag, 11. August 2012

Geschafft..

Ich habe es geschafft.
Ich bin den schwersten Weg meines Lebens gegangen.
Den schwersten Weg, den eine Mutter nur gehen kann, den man niemanden wünscht.


Und obwohl ich dachte, ich würde es nicht schaffen, habe ich es geschafft. Woher die Kraft kam, weiss ich nicht. Ich bin den Weg gegangen, habe die Tränen fliessen lassen, die Trauer und die Wut herausgelassen.
Letztendlich tat es gut. Es war befreiend und beruhigend.


Mein Sohn hat nun einen festen Ort zu dem ich gehen kann. Er ist dort mit seinen zwei Spieluhren Emmi und Hanno, hat einen wunderhübschen Strampler an und hat seine Uroma gleich nebenan. Alleine ist er also nicht. Was mich auch beruhigt....


Ich habe in den letzten Tagen viel an Gott gezweifelt, habe ihn verflucht weil er mir einfach so meinen Sohn nimmt, habe mich gefragt, ob es überhaupt einen Gott gibt, wenn sowas passiert.
Und doch war es gestern schön die Worte vom Pastor zu hören, dass mein kleiner Engel in den Händen Gottes liegt. Auch das beruhigt mich. 


Es fiel mir sehr schwer ihn gehen zu lassen. Ihn dort, an seinem Platz, allein zu lassen. Doch irgendwann ging es. Die Tränen flossen in Strömen, der Schmerz war unglaublich groß und heftig, aber es ging.


Ein paar Stunden später ging es besser. Nicht gut, aber besser.... Dieses Abschiednehmen mit allem was dazugehört ist ein wichtiger Schritt zu akzeptieren, dass er nicht mehr bei uns ist, jedenfalls nicht körperlich. 


Ich weiß, dass es noch lange dauern wird bis ich es wirklich akzeptiert habe. Das wird ein sehr langer und schmerzhafter Weg. Aber ich habe so viele liebe Menschen, die mich auffangen und bin dafür unendlich dankbar. Ich weiß nicht, wie ich diese Dankbarkeit je in Worte fassen soll. 


Und ich habe mir psychologische Hilfe geholt, weil es ohne nicht möglich ist diesen Weg der Trauer zu gehen.


Warum ich das so offen schreibe? Weil auch das ein Tabuthema ist! Man wird teilweise schief angeschaut, weil man sagt man geht zu einem Psychologen. Dabei ist das sowas von egal. Man sollte jede Hilfe in Anspruch nehmen, auch diese.
Welche Mutter kommt schon alleine damit zurecht, dass ihr Kind gestorben ist? KEINE! Reden hilft... Ja.. Aber manchmal braucht man professionelle Hilfe. Ich nehme diese in Anspruch und stehe dazu. Was andere darüber denken, ist mir da relativ egal...

12 Kommentare:

  1. das begräbnis war das schlimmste für mich in den letzten wochen, jetzt ist es endgültig. habe mir auch psychologische unterstützung genommen, auch wenn ich immer der meinung war, dass ich 'sowas nicht brauche, weil ich mit allem selbst klar komme. dass dem nicht so ist, habe ich schmerzhaft feststellen müssen. habe mir auch medikamente verschreiben lassen, die ich nehmen kann, wenn es mir ganz mies geht. auch das fällt leider unter tabu.

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  2. Liebe Yvi,
    das sollte allerdings auch nicht als Tabu gelten!! Ich bin kein Freund davon schnell zu Medikamenten zu greifen, aber wenn es Dir hilft und mit dem Arzt abgesprochen ist, dass Du sie nimmst, wenn es gar nicht mehr geht, dann ist das vollkommen in Ordnung! Es ist nicht einfach damit umzugehen. Das schafft man nicht alleine! Gut, dass Du doch noch zu dem Schluss gekommen bist Dir Hilfe zu suchen. Geh den Weg weiter....
    Das Begräbnis ist das allerschlimmste. Es reisst alles wieder auf... Der ganze Schmerz ist plötzlich wieder da... Das Atmen fällt schwer und jeder Schritt.... Und doch haben wir es geschafft!

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  3. ich wollte nie medikamente nehmen, ich brauche das nicht - war immer meine einstellung, hätte mir auch keine vom arzt geholt, wenn mein mann nicht angst um mich vorm begräbnis gehabt hätte, habe die medis auch nur fürs einschlafen genommen, danach hatte ich ein schlechtes gewissen weil ich sie genommen habe.
    am schlimmsten ist für mich diese hilf- bzw. machtlosigkeit, dass ich die kraft nicht habe, an meinem zustand, der situation selbst was zu ändern. beim schreiben jetzt heule ich auch wie ein schloßhund. ich komm einfach nicht klar damit. mein kleiner ist die krönung nach 10 jahren versuchen und probierens und dann darf ich ihn nicht behalten.

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  4. Sternenkind-Mama11. August 2012 um 12:45

    Das kann ich verstehen... Lass Dir Zeit zum Trauern. Lass es alles raus! Es ist gut wenn Du weinst! ich habe Tage, da weine ich nur. Jeder braucht seine Zeit zum Trauern, der eine mehr, der andere weniger... Lass den Tränen freien lauf und wenn es hilft, dann schrei einfach! Das befreit! Oder schmeiss altes Geschirr kaputt, hab ich auch schon gemacht.

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  5. es ist einfach dieser unerträgliche schmerz, der sich so festgesetzt hat. dachte nie, dass ich soviele tränen habe. und dieses gefühl als würde einem die luft abgeschnürt, wird nicht leichter wie ein ständiger kloß im hals.

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  6. Fühlt euch beide in den Arm genommen! Gottes Wege sind unergründlich :'(

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  7. Sternenkind-Mama22. August 2012 um 09:35

    Vielen Dank!
    Was er da oben für Wege für uns festlegt ist manchmal nicht zu verstehen.... Man sagt alles hat einen Sinn, aber in dem Fall... Ich weiß es nicht!

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  8. ich weiß wie schwer solche wege sind ich habe meine Tochter am 7.12.2012 zu den sternen gehen lassen müssen leider in diesen zeitpunkt war ich in der 37SSW . Am 20.12.2012 war denn auch schon die beisetzung und das war der schwerste weg in meinen Leben einfach einen im Leben gehen zu lassen den man sehr dolle Lieb hat. Ich habe mir auch psychologische unterstützung genommen weil es hilft ja nun wirklich wenn man über solch einer situation redet

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  9. meine kleine schwester hat innerhalb von einem Jahr zwei Kinder beerdigen müssen, ich selber habe drei kerngesunde Kinder, es tut so weh hilflos daneben zu stehen und nicht helfen zu können,
    es tut einem so weh auch wenn man nicht die Mutter der Sternenkinder ist.
    es tut einem so weh ein schlechtes gewissen zu haben weil man selber gesunde kinder hat
    und es tut gut zu lesen was sternenkinder mütter denken, dann weiss man das es jeder schaffen kann

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  10. eine gute Freundin hat am Samstag ein Sternenkind bekommen. Nun möchte ich sie gerne unterstützen, da sie ohnehin Borderlinerin ist, ich habe Bedenken dass sie es alleine nicht schafft. Was hat euch geholfen? Kann man da erstmal zu Pro Familia gehen und sich Tipps holen, bei den Psychologen hat man ja bis zu 5 Monaten Wartezeit. :/ Und...habt ihr eure Sternenkinder gesehen? Sie hat ihn sich zeigen lassen (14+2 Wochen) ich zweifel ein bisschen ob das gut war, lasse mich aber gern berichtigen. Hat euch das beim Abschied nehmen geholfen?

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    1. Mir hat es sehr geholfen meinen Sohn zu sehen und Abschied zu nehmen. Das hat das alles irgendwie real gemacht, auch wenn es sehr schmerzvoll ist.
      Mich hat damals meine Ärztin sofort an eine Psychologin weitergeleitet, da hatte ich dann auch relativ schnell einen Termin. Pro Familia sollte da aber auch helfen können bzw. Tips haben an wen man sich wenden kann. Wenn sie borderline hat, war sie dann nicht schon mal in Therapie? Kann sie sich da vielleicht melden? Dann sollte es ja auch schneller gehen mit einer Therapie...
      Ich wünsche ihr alles Gute!

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