Dienstag, 7. August 2012

Wie geht man damit um?

Eine ganz wichtige Frage ist: Wie gehe ich mit den anderen Menschen in meinem Umfeld um?


Es ist nicht einfach wieder hinaus zu gehen in die Welt ,so ganz ohne Babybauch und den Menschen entgegen zu treten.
Sie erwarten ein Baby zu sehen und strahlen einen an, wollen freudig gratulieren. 


Ich habe bereits im Krankenhaus allen Mut zusammen genommen und den meisten per SMS oder Email bescheid gesagt was passiert ist.
Etwas unpersönlich, ich weiß, aber für beide Seiten gut. Es waren alle vorbereitet und ich musste nicht immer die gleichen Fragen beantworten. So konnte keiner ins "Fettnäpfchen" treten.
Und doch ist es schwer in die normale Welt zu treten... Man kann sich nicht darauf vorbereiten, auch wenn man ungefähr weiß was auf einen zukommt. Es trifft einen immer wieder. Es reichen teilweise Blicke...


Ich hätte auch nie gewusst was man einer Mutter sagt, die ihr Kind verloren hat. Es gibt keine Worte dafür. Manchmal reicht es einfach "scheisse" zu sagen. Das trifft es voll und ganz! Wer nicht weiß was er sagen soll, sagt auch besser nichts. Eine Umarmung sagt manchmal mehr als jedes Wort.


Es ist auch erstaunlich, wer plötzlich alles für einen da ist. Leute von denen man es nie gedacht hatte! Ich bin noch nicht so weit die Hilfe anzunehmen und bin doch sehr dankbar dafür.... Ich versuche noch allein in den
Alltag zu finden, auch wenn es schwer fällt...


Viele sagen mir ich wäre bewundernswert und stark. Das sieht wohl nach außen so aus... Innerlich führe ich einen Kampf zwischen aufgeben und weitermachen. Letzteres gewinnt meistens wegen meinem älteren Sohn.
Man weiß nie wie stark man sein kann bis man es muss. Ich habe keine Wahl. Ich kann ihn nicht im Stich lassen! Ich werde gebraucht, auch von meinem
Mann, meiner Familie, meinen Freunden. Das darf ich nicht vergessen!! 


Ich habe einen schweren Weg vor mir, das weiß ich. Aber ich weiß auch, dass es besser wird. Der Schmerz wird nie ganz aufhören, aber abklingen. Ich muss nach vorne schauen und weitergehen. Für mich, meinen Mann, meinen Sohn und die Kinder, die noch kommen werden.

10 Kommentare:

  1. Du findest genau die richtigen Worte!

    Schlimm fand ich auch nie wieder unbeschwert sein zu können.
    Vor meiner ersten Fehlgeburt dachte ich noch, das liest man nur, das betrifft uns nicht. Und wenns einen dann auf einmal doch erwischt und von einem Tag auf den anderen die Welt zusammenbricht, ist diese Sicherheit dahin.
    Bei allem was passieren kann, ob in schwangerschaft, oder wenn das Kind auf der Welt ist, ist seitdem die Angst immer da. Ich kann nicht mehr denken "das betrifft uns nicht". Das Urvertrauen, dass alles gut gehen wird, ist weg, auch wenn der Schmerz mit der zeit nachlässt..

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  2. Ich finde es super das du Dir und anderen Müttern mit diesem Tabu Thema helfen willst. Ich hoffe es wird Dir ein klein wenig helfen. Hut ab und toll geschrieben, wahre und richtige Worte. Die Tränen laufen und ich schicke Dir alles alles Kraft der Welt und eine starke Schulter zum anlehnen! <3

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  3. Ich hoffe das du der welt bald ohne schmerz und leid entgegen gehen kannst!! Ich finde es per sms und mail gut. Du hast das fuer dich so richtig gemacht!

    Lg M.M

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  4. Seid genau 15 Wochen und 4 Tagen sind wir auch Sterneneltern. Wir haben genau wie du auch schon einen zweijährigen Sohn. Alles wäre so perfekt geworden. Aber unser kleiner war noch nicht bereit. Ich kann einfach nur Danke sagen. Ich finde es bewundernswert, was du hier auf die Beine stellst und damit versuchst endlich dieses Tabuthema zu brechen. Und du hast Recht es ist einfach nur scheiße und ungerecht. Ich schicke dir ein dickes Kraftpaket und eine liebe Umarmung.

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  5. Als Mama von zwei Kindern kann ich nur erahnen, was du gerade durchmachst. Mir kamen auch gleich die Tränen - das Schicksal kann so verdammt grausam sein! Trost gibt es in so einer Situation eigentlich nicht.
    Aber du packst das - das zeigt mir schon deine Einstellung, die goldrichtig ist. Dein Sohn braucht dich, genauso wie deine Familie und deine Freunde. Und du bist nicht allein. Ich kenne sowohl Frauen, die seit Jahren vergeblich versuchen, ein Kind zu bekommen, als auch einen Fall in der Familie, wo das Kind nicht lebensfähig war. Alles Katastrophen, mit denen diese Frauen fertig werden müssen. Eine Selbsthilfegruppe, in der du dich mit anderen Betroffenen austauschen kannst, kann langfristig vielleicht eine Hilfe sein. Ich wünsche dir alles erdenklich Gute, fühle dich fest gedrückt!

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  6. Auch gut: sternkinder e.V.

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  7. Du musst jetzt deinen Weg finden. Von außen betrachtet gibt es dabei sicher Richtig und Falsch, für dich darf es aber nur Richtig geben. Denn es ist nun dein Weg. Und dieser beinhaltet Schmerz und Leid wie ihn niemand anderes auf dieser Welt fühlt. Selbst Menschen die das gleiche Schicksal erleiden mussten, werden einen anderen Schmerz gefühlt haben. Denn jeder fühlt anders. Entschuldige dich nicht für Sachen die für dich richtig sind, andere es aber anders machen würden. Sie sollen erstmal in deinen hinterlassenen Fußstapfen laufen! Daher finde ich den Weg deine Lieben per Email und SMS zu informieren als den richtigen. DEIN Weg!!! K.

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  8. letztes wochenende war bei uns im ort eine fest. die ortschaft ist nicht groß, es kennt fast jeder jeden. freunde haben mich überzeugt, auch hinzuschauen. die blicke der leute, tw. verschämt, tw. wurde ich offen angestarrt, waren schwer zu ertragen. als ob ich ganz absonderlich wäre. ich habe mich in den letzten wochen auch nicht blicken lassen und war in der nächsten stadt einkaufen. man merkt aber, dass außenstehende absolut nicht wissen, wie sie mit uns umgehen sollen. anreden oder schweigen, gute tipps geben oder einfach nur zuhören ... ich wüßte es an ihrer stelle aber auch nicht besser.

    wir haben auch schon im krankenhaus die familie und freunde verständigt, damit es zu keinen 'fettnäpfchen' kommt. aber von einem alltag oder einem leben, das diese bezeichnung verdient, bin ich noch weit entfernt.

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  9. Ich weiß was Du meinst. Hier bei uns ist es nicht ganz so schlimm, aber diese blocke von denen Du sprichst, die kenne ich auch. Ich kann Dich verstehen, ich meide auch einige Orte momentan, weil ich Angst vor den Reaktionen habe. Aber irgendwann müssen wir uns dem stellen. Das schaffen wir!! Auch Du wirst das irgendwann schaffen. Nimm Dir die Zeit, die Du dafür brauchst!

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